Von der Idee zum Hund

Von der Idee zum Hund

2023 – ein Jahr voller Ideen

nächstes Jahr feiert Kirsten einen runden Geburtstag und sie macht sich bereits jetzt schon Gedanken. Was hältst du davon, fragt sie mich, wenn wir hier gar keine große Feier machen, sondern einfach die Kinder mit Partnern und Enkeln einladen und uns ein schönes großes Haus für einen Urlaub mieten? Wow – okay, da sieht der Kostenrahmen etwas anders aus. Wohin würdest du denn gern? Naja, ich denke Skandinavien hat uns ja immer gut gefallen, wie wäre es mit Norwegen? Das kennen wir von Bergen bis zum Nordkap. Jetzt vielleicht mal Südnorwegen.

die nächste Idee

Der Norwegenurlaub ist gebucht. 2x eine Woche, jeweils eine andere Location. Das wird sicher sensationell. Du Schatzi (ja, wir nennen uns auch nach über 40 Jahren noch so), wir schauen doch im Fernsehen öfters mal den Rütter, Vogt und Co. Du arbeitest nur noch als Hobby und ich bin viel im Homeoffice. Unsere Luna fehlt jetzt schon über drei Jahre, meinst du nicht auch, dass jetzt der richtige Zeitpunkt wäre, wieder über einen neuen Hund nachzudenken? Okay, das stimmt. Wir könnten uns jetzt noch mehr auf ihn konzentrieren. Aber wie stellst du dir das vor? Sollen wir nächstes Jahr mit einem Welpen nach Norwegen fahren? Du weißt ja, dass es etwas dauern kann, bis der richtige gefunden ist. Ja klar, wir müssen ja nichts übers. Knie brechen und können uns Zeit lassen. Es reicht ja, wenn der Welpe nach dem Urlaub einzieht. Da können wir in Ruhe suchen und vielleicht finden wir ja einen Züchter in der Nähe.

nach den Ideen kommt die Arbeit

Zuerst einmal werden Info´s aus dem Internet geholt. In 20 Jahren kann sich ja einiges geändert haben. Tatsächlich, es gibt neue Vereine, andere sehen noch genau aus wie damals. Also fragen wir erst einmal bei verschiedenen Welpenvermittlungen an, um Sicherheit zu haben. Wir teilen unsere Wünsche mit und hoffen auf Ergebnisse. Die Zeit zieht ins Land und wir warten… und warten… und warten… und warten bis Anfang 2024. Nun wird es uns zu komisch. Wir rufen Ulrike Rachner, die Züchterein unseres ersten Eurasiers, an und bitten Sie um Rat. Nach einem sehr aufschlussreichen Gespräch schlägt sie uns vor, dass wir uns mal persönlich bei der Eurasier-Zuchtvereinigung vorstellen und dort einmal Zuchtstätten in der näheren Umgebung anrufen. So lernt man sich schon einmal kennen und hat vielleicht bessere Chancen. Bei der Welpenvermittlung sind wir ja bereits registriert, aber die persönlichen Anrufe machen schon Sinn. Wir schauen auf der Homepage nach passenden Zuchtstätten und telefonieren. Unter anderem telefonieren wir mit Bärbel von der Zuchtstätte „vom weißen Gold“. Dieses Gespräch ist sehr nett und sie lädt uns auch direkt zum Eurasierspaziergang ein, der immer ganz in unserer Nähe stattfindet. Andere Zuchtstätten, die wir kontaktieren sind zwar auch alle sehr nett, keiner plant aber gerade zu unserem Zeitpunkt einen Wurf, bzw. kommt einer auch zu früh für uns. Also gehen wir erst einmal zum Spaziergang und lernen viele neue, nette Eurasier mit ihren Zweibeinern kennen. Im März sagt uns Bärbel, dass ein Wurf, der exakt zu unseren Vorstellungen passt geplant ist. Wir möchten uns doch einmal mit der Zuchtstätte „vom Hauptstadtgarten“ in Verbindung setzen. Carmen Mührke ist Bärbel persönlich bekannt und wird uns wärmstens empfohlen.

Jetzt kommt Bewegung ins Spiel

Wir telefonieren mit Carmen. Das Schema kennen wir bereits. Wer seid ihr, warum wollt ihr einen Hund, was bietet ihr ihm…. Ich kann Sie erst einmal überzeugen, sie würde uns aber gern persönlich kennen lernen. Allerdings versteht sie auch, dass 650km für ein vielleicht zweistündiges Gespräch etwas viel verlangt wäre. Wir einigen uns auf eine baldige Facetime. Bald kann unterschiedlich interpretiert werden, und so warten wir sehr ungeduldig ab. Inzwischen plant noch die Zuchtstätte „vom Gonsbachtal“ einen Wurf, der auch passen würde. Auch mit Ute und Klaus telefonieren wir recht lange. Sie beantworten geduldig und sympathisch all unsere Fragen. Nur mit dem Zeitpunkt kann noch keiner planen. Nun haben wir zwei Zuchtstätten, aber noch keinen Wurf. Dann die Rückmeldung von Carmen Mührke. Sie hat abgewartet, bis der Wurf angekommen ist, um zu sehen, wie viele neue Interessenten überhaupt bedient werden können. Jedenfalls waren wir dabei und unsere Freude kennt kein Ende. Die Strecke ist uns inzwischen so egal.

der 31.05.2024

Auri und Nestor
Auri und Nestor
Auri stillt den B-Wurf
Auri stillt den B-Wurf

Heute Nacht war es soweit, der B-Wurf vom Hauptstadtgarten ist gelandet. Die stolzen Eltern sind Auri vom Hauptstadtgarten und Nestor von den Wolfswiesen. Carmen gibt uns am gleichen Tag Bescheid. Später machen wir einen Termin, wo wir die Kleinen endlich sehen können. Wir fahren nach Brandenburg und übernachten dort im Hotel. So durften wir die kleinen Racker gleich an zwei Tagen erleben. Jetzt die große Frage, welcher soll denn unser werden? Aber da haben wir die Rechnung ohne Carmen gemacht. Das kannten wir so nicht. Carmen sagt, sie selbst entscheidet, wer welchen Hund bekommt. Da wir einen Rüden wollten, ist das kein Problem, davon gibt es fünf im Wurf. Jetzt warten wir einmal ab, wie sie sich farblich entwickeln, wir wollten ja möglichst einen wolfsgrauen. Ein rotfalbener hätte uns zu stark an unsere Luna erinnert. Carmen versorgt uns ständig mit neuen Bildern und ich habe bereits mit einem geliebäugelt. Er trägt das braune Halsband. Und das Glück war uns hold. Der „Grüne“ war sehr hell, eher Silber, die anderen gingen ins rötliche und der „Braune“ passte wie die berühmte Faust.

September 77, Port Elizabeth, weather fine

nach dem Besuch ist erst mal Schluss mit lustig. In Kürze geht es für zwei Wochen nach Norwegen und wenn wir zurückkommen, können wir ein paar Tage später losfahren und Biko abholen. Um es kurz zu machen. Der Norwegenurlaub war großartig und hat uns etwas abgelenkt. Aber eine andere Frage ist ja noch gar nicht beantwortet. Wie kam es eigentlich zu dem Namen Biko? Nun, Balu in jeglicher Schreibweise hat Carmen von vornherein ausgeschlossen, weil gefühlt jeder zweite Hund so gerufen wird. Egal, wollten wir auch nicht. Da ich sehr Musikaffin bin, habe ich mal bei meinen Favoriten nachgeschaut. Blaze (Bayley) wäre eine Möglichkeit. Oder Bruce (Dickinson) vielleicht? Ja, ihr merkt es, ich stehe halt auf Iron Maiden. Trotzdem fand ich beide für mich noch nicht überzeugend. Nun gibt es ja auch noch seit frühester Jugend den guten Peter Gabriel von Genesis. Und da war er, der Biko. Fand ich ausgesprochen gut, da der Name freundlich klingt, kurz ist und etwas aussagt. Die Interpretationen anderer Leute sind aber teilweise schon skurril. Von Buko, wo ein Buchstabe getauscht wird, bis zu Bi Ko für zwei Kontinente, wo der Eurasier herstammt (wobei das kreativ gedacht war). Aber nein, um es aufzuklären: es war Steven Biko, ein schwarzer Menschenrechtler, der am 12. September 1977 in Pretoria (Südafrika), nach tagelanger Folter in Polizeigewahrsam verstorben ist. Die Überschrift ist die erste Zeile aus dem Lied von Peter Gabriel. Ich liebe es.

Der große Tag

Norwegen
Im Inland von Norwegen
Korshamn
Ausblick von unserer Terrasse in den Fjord

Ja, der Urlaub ist vorbei. Sachen packen und ab nach Brandenburg. Drei Tage sind geplant. Wir übernachten in Herzberg Elster und erkunden die Gegend. Einen Tag verbringen wir in Dresden. Zwischendurch dürfen wir Biko besuchen, damit er sich an uns gewöhnen kann. Carmen und ihre Familie haben wir inzwischen richtig ins Herz geschlossen. Wirklich schade, dass wir soweit auseinander wohnen und uns selten sehen werden. Ich hoffe, wir halten Kontakt.

Es ist soweit, die Papiere werden fertig gemacht und ich sitze mit Carmen am Tisch. Anschließend noch eine kleine Erfrischung für die lange Rückfahrt. Ich bin gespannt, wie Biko das aufnimmt. Ein tränenreicher Abschied steht Carmen bevor. Dafür sind wir gerade so glücklich, wie selten zuvor.

glückliches Rudel
Wir holen unseren Biko ab

Wie die Heimfahrt verläuft und was Biko für Abenteuer erlebt, lest ihr im Tagebuch Blog